Stress mit Stress?

Stress, Resilienz, Burnoutprävention

Gemäss der Sendung “Echo der Zeit” (SRG) vom 20. Oktober 2023 SRG sind Hunderttausende in der Schweiz Burnout-gefährdet. Was passiert eigentlich bei Stress mit unserem Körper, mit unseren Emotionen und mit unserem Denken?

1. Was ist Stress?

Die Stressreaktion im Körper ist überlebenswichtig und somit etwas Positives. Stress ist aber auch von einer Doppelnatur: einerseits gibt es Mechanismen, die uns vor den Auswirkungen von Stress schützen, aber wenn diese Schutzmechanismen zu lange andauern, führen dieselben Prozesse zu einer Schädigung im Organismus.

2. Wie wirkt sich Stress im Körper aus?

Beim Verarbeiten von Stress spielt die sogenannte Amygdala im limbischen System im Gehirn eine entscheidende Rolle. Sie reagiert auf im Aussen wahrgenommene Reize und gleicht diese mit dem gespeicherten Reiz-Emotions-Muster ab. Wenn eine Situation als bedrohlich angesehen wird, dann werden zwei Stressreaktionen - wie unten abgebildet - ausgelöst, die unterschiedlich lang andauern: 3 Minuten und 90 Minuten. Das ist ein gesunder und schützender Mechanismus, über den wir Menschen verfügen. Gefährlich wird es für uns erst, wenn wir chronisch gestresst sind. Also wenn unser System andauern im Alarmmodus ist.

Die Ausschüttung von Kortisol ist gegenüber Adrenalin und Noradrenalin um ca. 30 Minuten verzögert, dessen Wirkung ist aber mit einer Halbwertszeit von ungefähr 90 Minuten deutlich länger anhaltend. Die Folgen der Sympathikusaktivierung und der Stresshormonausschüttung lässt sich auf den biologischen Zweck ableiten: Flucht-oder-Kampf-Reaktion. Also Mobilisierung von gespeicherter Energie (Zucker, Fettsäuren), Erhöhung der Herzrate und des Blutdrucks, Steigerung der Atemfrequenz und der Durchblutung der Skelettmuskulatur usw.

Durch die akute Stressreaktion wird der Körper somit schnell und für eine gewisse Zeitspanne aufgerüstet, um mit unvorhergesehenen und bedrohlichen Situationen umgehen zu können. Die akute Stressreaktion ist somit etwas Gutes. Bei anhaltenden und sich wiederholenden Stressoren ist der Sympathikus in Dauerbetrieb und der Kortisolspiegel bleibt über längere Zeit auf einem erhöhten Niveau. Die andauernden vegetativen und hormonellen Veränderungen führen längerfristig zu Verschiebungen im Zucker- und Fettstoffwechsel, was sich u.a. an deinem erhöhten Blutzuckerspiegel, an der Ansammlung von Fett im Bauchbereich oder an der Ablagerung von Blutfetten an den Arterienwänden zeigen kann. Dadurch erhöht sich das Risiko für Herz Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes. Da Kortisol als entzündungshemmender Faktor eine wichtige Rolle im Immunsystem spielt, zeigt sich eine chronische Stressbelastung auch an einer erhöhten Infektanfälligkeit und an Störungen in der Wundheilung. Durch die Sympathikus-Dominanz kann es zudem zu Verdauungsproblemen kommen.

3. Welche Auswirkungen hat Stress auf unsere Emotionen?

Nebst der körperlichen gibt es auch eine emotionale Dimension: Angst, Nervosität und innere Unruhe zeichnen diese aus. In der Amygdala findet anhand von angeborenen und durch emotionale Konditionierungen entstandene Reiz-Emotions-Muster die Grobeinschätzung der Situation in gefährlich oder ungefährlich statt. Die Angst fungiert dabei als eine Art Rauchmelder, der schon bei geringsten Mengen an Rauch Alarm auslöst. Diese vorsorgliche Angst ist zwar unangenehm, hilft aber zur Überlebenssicherung.

4. Welche kognitiven Reaktionen löst Stress aus?

Innerhalb der kognitiven Dimension ist bei Stress der so genannte Tunnelblick kennzeichnend, bei dem sich die Wahrnehmung und die Denkleistungen auf den Stressauslöser fokussieren. Die als unangenehm und einschränkend erlebte Konsequenz davon ist, dass man anderen Dingen gegenüber weniger aufmerksam ist und sich kaum auf etwas anderes als den Stressor konzentrieren kann. Bei chronischem Stress führt diese kognitive Einengung zu Gedächtnis- und Konzentrationsschwierigkeiten und schliesslich zu reduzierter kognitiver Leistungsfähigkeit bis hin zu Denkblockaden.

5. Was gegen Stress machen?

Es gibt zahlreiche Methoden, um die Auswirkungen von Stress zu lindern. Lies dazu meinen nächsten Blogbeitrag zum Thema Resilienz. Wichtig und sehr empfehlenswert sind auch Tests zu Stress und Burnout. Dabei sollten die Stressursachen (das kann die Arbeitsüberlastung sein, aber auch ganz andere Ursachen heben), die Resilienzfaktoren (hier wird unterschieden, welche Faktoren sind angeboren und welche können wir erwerben), der Schweregrad des Brunouts (es gibt hier die bekannte 12er Skala) und der Stresstyp (es gibt 3 Stresstypen, die ein unterschiedliches Vorgehen bei Stress verlangen) ermittelt werden.

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